Ab der 5. Klasse besuchte ich das Gymnasium im Nachbarort. Als ich mich mit ungefähr 14 Jahren langsam anfing für Jungs zu interessieren, bemerkte ich irgendwann, dass es so einige verdammt gut aussehende junge Männer auf dieser Schule gab.
Und einer stach mir täglich in den Pausen auf dem Schulhof besonders ins Auge. Groß, schlank (witzig… heute stehe ich eher auf kräftige Männer. Hat wohl auch so seine Gründe), schulterlange blonde Haare. Ja, an wen erinnerte mich das wohl?! Sicher ein bisschen an meinen großen Helden Kurt Cobain.

Kurt Cobain of Nirvana during MTV Live and Loud at Pier 28 in Seattle, Washington. Jeff Kravitz/FilmMagic, Inc/Getty
Wie dem auch sei… Er stand immer in einer Gruppe mit 2 anderen Jungs aus seiner Jahrgangsstufe auf dem Schulhof. Er war 2 Stufen über mir.
Meine zu der Zeit beste Freundin Clarissa und ich legten allerbestes Teenager Verhalten an den Tag und starrten die 3 Jungs unentwegt an und wenn sie in unsere Richtung schauten, ging das große Gekicher los. Wenn er zufällig auf dem Gang stand und ich mich an ihm vorbei quetschen musste, lief ich rot an wie eine Tomate.
Ich schmachtete ihn täglich an, über eine echt lange Zeit. Es waren mehr als 2 Jahre. Doch niemals traute ich mich, ihn anzusprechen.
Außerdem gab es da ja zwischendurch Thomas…
Irgendwann fand ich heraus, dass sein Name Michael ist. Ich fing sogar an , in den Räumen, wo er auch Unterricht hatte, mit Bleistift Botschaften für ihn auf die Schultische zu kritzeln. Immer in der Hoffnung, dass er es liest und sich bei mir meldet oder mich anspricht. Was nie passiert ist.
Und dann kam der Tag, an dem er ganz alleine auf dem Parkplatz der Schule stand und ich ebenfalls. Wir beide warteten darauf abgeholt zu werden. Meine Chance war gekommen. Denn niemals sah ich ihn sonst irgendwo alleine. Ich nahm all meinen Mut zusammen und sprach ihn an. Was eigentlich ziemlich einfach war, denn sein Vater war mein Geschichtslehrer. Also hatte ich direkt einen Aufhänger. Wir unterhielten uns eine Weile und tatsächlich verabredeten wir uns für das kommende Wochenende. Ich war ja soooooooooo außer mir vor Freude.
Endlich hatte ich ein Date mit diesem vermeintlich tollen Kerl.
Das Wochenende war endlich gekommen. Also fuhr ich mit dem Fahrrad zur verabredeten Location. Ich war eher da als er. Und was musste ich dann sehen? Er hat sich von seinem Vater fahren lassen, obwohl er näher am Treffpunkt wohnte als ich. Ok, vielleicht waren sie ja noch woanders. Ich war glücklich über unser Treffen. Wir wurden ein Paar. Ich konnte mein Glück kaum fassen.
Bis ich das erste Mal bei ihm zu Hause war… Natürlich war es mir unangenehm bei meinem Geschichtslehrer zu Hause aufzutauchen. Aber er war eigentlich ziemlich cool und hatte kein Problem damit. Aber offensichtlich seine Frau. Michaels Mutter zog die typische “wollt ihr Milch und Kekse” Nummer ab und kam am laufenden Band ins Zimmer geplatzt und schaute mich mit bösen Blicken an. Seltsame Frau.
In den folgenden Wochen stellte sich glasklar heraus, dass Michael (obwohl bereits volljährig) voll unter der Fuchtel seiner Mutter stand und ganz offensichtlich das bemuttert werden total genossen hat. Mama hier, Mama da.
Für mich war das auch mit 17 Jahren schon so ein krasser Abtörner. Ich konnte ihn einfach nicht mehr ernst nehmen und irgendwann hat er mich richtig abgestoßen.
Wie konnte ich mich so in diesen Kerl getäuscht haben? Ich dachte, er wäre super cool. So lässig wie er da immer auf dem Schulhof stand.
Ich habe mich allerdings etwas schwer getan diese Beziehung zu beenden, schließlich habe ich ihn ja mehr als 2 Jahre lang angeschmachtet. So habe ich es rund 9 Monate mit ihm ausgehalten.
Bis zu meinem Geburtstag im März. Meine ganze Familie inklusive Tanten und Onkel waren zum Geburtstagskaffee bei meinen Eltern. Ich stellte ihnen Michael als meinen Freund vor. Noch während ich die Worte aussprach, dachte ich: Aber ich will doch gar nicht mehr mit ihm zusammen sein.
Als die Familie weg war, gingen wir auf mein Zimmer und ich habe Schluss mit ihm gemacht.
Er hat sich von Mama abholen lassen…
Ich fühlte mich komplett befreit. Wie eine Last, die von mir abgefallen ist.
Kommentar hinzufügen
Kommentare